Es wird für uns derzeit Tag für Tag schwerer leichte Unterhaltung zu publizieren, denn das was wir aktuell sehen macht uns schlicht und einfach wütend. Und damit meinen wir nicht nur die ausländerfeindlichen Idioten, sondern explizit und im besonderen auch die andere Seite. Wir sehen eine kontinuierliche Verschärfung des Konfliktes und es ist keine Frage mehr ob es zu Todesfällen kommen wird, sondern nur noch „Wann und wie viele?“.
Aktueller Höhepunkt und quasi das Best-Practice-Beispiel der Ignoranz ist #AktionArschloch. Klar ist auch das gut gemeint, aber gut gemeint ist nunmal nicht gut gemacht. Es wird dazu aufgerufen ein Zeichen gegen Fremdenhass zu setzen indem man sich „Schrei nach Liebe“ anhört und den Song auf Platz 1 deutscher Musikcharts katapultiert. Ziel ist es laut dem Initiator
auf einfache Weise dazu beitragen, ein Zeichen gegen die in Deutschland grassierende Fremdenfeindlichkeit zu setzen
Im Prinzip zeigt #AktionArschloch damit ideal und ungewollt das Grundproblem auf. Denn es gibt keine „einfache Weise“ bei der aktuellen Katastrophe und das was hier propagiert wird ist eine bequeme Weise verdammte Scheiße nochmal!
JA! die Aktion ist gut gemeint und wird auch ne Menge Geld für ProAsyl einspielen. Aber mehr wird es nicht bringen, sondern ganz im Gegenteil wird es die aktuelle Situation noch verschärfen. Denn, wir wiederholen uns, gut gemeint ist nunmal nicht automatisch gut gemacht.
Natürlich ist #AktionArschloch die perfekte Aktion für den deutschen Michel. Denn er kann wieder mal das machen was er am besten kann, mitlaufen anstatt mitzudenken. Mit dem geringstmöglichen Aufwand kann er sich und anderen versichern zu den Guten zu gehören und „seinen Teil zur Lösung beizutragen“.
Aber was glauben all die Mitläufer eigentlich was es bewirken soll, dass „Schrei nach Liebe“ auf Platz 1 der deutschen Charts ist? Warum sollte es die aktuelle Flüchtlingskatastrophe verbessern? Warum sollten Flüchtlingsgegner durch dieses „Zeichen“ ihre Meinung ändern? Warum sollte durch #AktionArschloch kein weiteres Flüchtlingsheim brennen? Euch fallen keine Antworten ein? Das liegt daran, dass es keine Antworten darauf gibt.
Sollen wir euch sagen was passiert?
Fangen wir mit dem Positiven an. Zum einen wird es ne Menge Geld für ProAsyl geben und zum anderen erkauft sich jeder Unterstützer der Aktion ein gutes Gewissen und das Gefühl etwas getan zu haben. Außerdem kann man sich damit versichern auf der richtigen Seite zu stehen.
Das Geld, welches für ProAsyl eingespielt werden wird, steht jedoch in keinem Verhältnis zu den weiterhin brennenden Heimen. Und diese werden in Zukunft nicht mehr nur leerstehend sein, sondern darin werden sich Flüchtlinge befinden und es wird über kurz oder lang zu Toten kommen. Klar könnte man die Polizei abstellen diese zu schützen. Aber machen wir uns nichts vor, die Polizei wurde in den letzten Jahren so sehr gekürzt, dass sie schon mit der aktuellen Demonstrationssituation überfordert ist. Wie wahrscheinlich ist es, dass sie Unterkünfte von ca. 800.000 Flüchtlingen schützen kann?
Ihr glaubt, dass die Aktion ausländerfeindliche Vollspacken dazu bringen wird über alles nachzudenken? Warum? Weil „Schrei nach Liebe“ auf Platz 1 steht oder weil man sie als „Arschloch“ tituliert? Hat es bisher geholfen sie „Pack“ oder direkt „Nazi“ zu nennen? NEIN! Ganz im Gegenteil schafft man so noch mehr Zusammenhalt und treibt jeden, der sich von der aktuellen Situation überfordert sieht in die offenen Arme rechter Rattenfänger.
DIE ÄRZTE singen „Weil du Probleme hast die keinen interessieren“ aber das ist falsch. Die rechten Rattenfänger interessieren sich sehr wohl für die Probleme der Angstbürger, denn das ist der Boden auf dem ihre ekelhafte, menschenfeindliche Ideologie wachsen kann und wird.
Die #AktionArschloch vergrößert schlicht und einfach den Graben, der sich aktuell durch die Gesellschaft zieht. Was dazu führt, dass er bald nicht nur so groß wie das Mittelmeer sein wird, sondern für Flüchtlinge ebenso tödlich! DANKE AN ALLE ARSCHLÖCHER die mitmachen und mit graben! (Wir sind uns bewusst, dass wir hier Menschen beleidigen, die es ja eigentlich nur gut meinen, aber vielleicht merkt so der ein oder andere wie „hilfreich“ Beleidigungen im aktuellen Diskurs sind.)
Was hilft wirklich?
Es ist nicht cool, es ist nicht so schön einfach wie „Schrei nach Liebe“ anzuhören und es macht auch definitiv keinen Spaß. Aber es ist die einzige Lösung. Man muss immer, immer, immer, immer, immer und immer wieder mit Flüchtlingsgegnern zu reden und ihnen die Ängste nehmen. Nur wenn sie verstehen und sehen, dass Flüchtlinge verdammt arme und hilfsbedürftige Menschen sind, dann überlegen sie es sich vielleicht zweimal ob sie ein Heim anzünden.
Und wenn ihr unbedingt ein Lied als Zeichen in die Charts bringen wollt, dann nehmt Blumio mit „Hey Mr. Nazi“. Das wäre mal ein Zeichen bei dem sich vielleicht auch die Angstbürgern, besorgten Bürger, Pegida-Mitläufer angesprochen fühlen.
Ich Gutmenschen Arschloch und steh dazu.
Man muss mit den Menschen reden?
Mit welchen?
Meint ihr die, die unter das Foto von Ailan schreiben:
Wir trauern nicht, feiern!
Einer ist einer zu wenig.
Ist doch eh nur ne Puppe!
Was wollt ihr diesen Menschen klar machen, welche Ängste wollt ihr Ihnen nehmen?
Wie redet man mit einem Lutz Bachman, einer Tatjana Festerling, einer Esther Seitz und ihrem Gefolge?
Was haltet ihr von der Aktion von „Kein Bock auf Nazis“ ?
Auch eine dumme Aktion von dummen Arschlöchern?
#AktionArschloch
#Blumio
#KeinBockaufNazis
Bock haben wir auch nicht auf die, aber was soll denn ihre Meinung ändern? Wenn wir nicht mit den Leuten reden die Lutz B & Co. folgen, dann machen es die rechten Rattenfängern, denn die nehmen die Ängste ernst und nutzen sie für ihre Sache.
Klar kann man sich bei Kein Bock auf Nazis“ Verantaltungen gegenseitig erklären, dass Nazis scheiße sind. Aber das wissen wir doch eh alle und es ist predigen vor Gläubigen. Wir müssen (auch wenn es keinen Spaß macht) mit den „besorgten Bürgern“ reden, oder meinst du die hören von alleine auf Heime anzuzünden?
mit den besorgten Bürgern kann man auch reden, Leute, wie Lutz B. & Co, muss man den Strafverfolgungsbehörden überlassen. Das schöne an den „besorgten Bürgern“ ist, dass man sie auf der Straße nicht erkennt, es reicht, wenn man am stammtisch, in der Bahn etc. sich in Gespräche einmischt, die um dieses Thema gehen und ihnen mit Argumenten die Parolen der Rechten entkräftet. Das erfordert am Anfang Mut, macht aber mit der Zeit wirklich Spaß, weil man merkt, dass die meisten Leute wirklich nur besorgt sind und wirklich nichts generell gegen Ausländer haben. Und zugegebenermaßen, ich habe auch Respekt vor 800.000 neuen Mitbürgern, das entspricht immerhin der Einwohnerzahl von Frankfurt/Main, das wird Deutschland verändern. Wenn man den Leuten klar macht, dass die „Gutmenschen“ sehr wohl die Probleme, wie zu wenige Unterbringungsmöglichkeiten, Kriminalität aus Langeweile durch Arbeits- und sonstiges Beschäftigungsverbot, Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede, etc. wahr- und vor allem ernst nehmen und sogar Lösungen dafür besitzen, dann hat man viele schon überzeugt, es doch mal zu versuchen. Die aktuelle Situation bietet gute Chancen, viele besorgte Bürger zurückzuholen. So unmenschlich das klingt, aber wir sollten dem Fotografen dankbar sein, der das Foto vom toten 3jährigen (hoffe, er findet wenigstens jetzt Frieden) gemacht hat und in welcher Religion jeder einzelne auch zuhause ist, wenn wir ihn post mortem zum Märtyrer machen (den Jungen), können wir viel bewegen, selbst England lenkt seither ein und denkt über eine Aufnahme von Flüchtlingen nach. Lassen wir den Jungen auch in Deutschland nicht umsonst gestorben sein.
Zeigen wir den Leuten, dass es nicht eine anonyme Masse ist, die Deutschland überflutet, sondern, dass es Menschen sind, Menschen, die, genau wie wir in frieden lesen wollen und ein Familie haben, Freunde und täglich etwas zu essen auf dem Tisch.
Natürlich wird ein Lied keine Meinung ändern. Genauso wenig ändern Nazis aber ihre Meinung, wenn man mit ihnen „redet“. Nazis sind dumm und ignorant und es gibt keinen Weg, sie zu „überreden“, weil sie es einfach nicht verstehen. Die Entwicklung des Nazis ist abgeschlossen, wenn er Parolen grölen und allein aufs Töpfchen gehen kann. Was helfen könnte? Nazis konsequent wegsperren. Die bauen so viel Scheiße, dass sie eigentlich permanent im Knast sitzen müssten, und von dort können sie nicht viel tun. Die Politik muss die Strafen verschärfen und so die Nazis aus der Öffentlichkeit holen, dann wird auch der Zulauf langsam nachlassen.
Ich habe mich auch an der Aktion Arschloch beteiligt – warum? Weil Schrei nach Liebe auf Platz 1 der Charts immerhin Aufmerksamkeit bringt. Viele Menschen hören zwar von den Problemen, haben aber keine Lust sich damit zu beschäftigen. Wegzusehen, wegzuhören und den Kopf in den Sand zu stecken ist immer noch die beliebteste Art, mit Problemen fertig zu werden – dies wird jedoch schwieriger, wenn man permanent mit dem Thema konfrontiert wird. Ein Großteil der Deutschen versteht glaube ich, dass jeder Mensch Ausländer ist und dass es jedem passieren könnte, dass er im Ausland um Asyl bitten muss. Je mehr Menschen sich mit dem Thema beschäftigen, desto mehr Menschen stehen theoretisch auch zur Verfügung, um zu helfen. Viele werden das nicht tun, aber wenn durch die Aktion auch nur einer dazu bewegt wird, aktiv den Flüchtlingen zu helfen, dann ist schon etwas gewonnen. Und auch wenn es das Problem nicht an der Wurzel packt: Wenn Geld zusammenkommt, kann Pro Asyl immerhin noch mehr Flüchtlingen helfen, auch das ist in jedem Fall ein Gewinn. Und ob die Aktion Gräben vergrößert und den Zusammenhalt des braunen Packs stört? Ich glaube nicht, denn der Zusammenhalt dieser „Menschen“ ist leider erschreckend gut, eine noch stärkere Bindung wird kaum möglich sein …
Eure „Kritik“ an dieser Aktion ist übrigens auch nichts anderes als „die perfekte Aktion für den deutschen Michel“, denn kritisieren kann jeder, aber helfen tut ihr damit auch niemandem!
Du nennst die Leute die grad mit der Welt nicht klar kommen und wirre Ängste haben „Menschen“ mit Anführungszeichen? Dir ist klar, dass die Nazis die Entmenschlichung von Menschen ziemlich gut drauf hatten. Da du dich Nazimethoden bedienst gehen wir mal davon aus, dass du auch einer bist und somit weggesperrt werden musst. Denn das war ja dein Lösungsvorschlag, oder?
Bevor du dich aufregst, nein, wir wollen dich hier nicht bloßstellen, sondern nur mal kurz aufzeigen wo das Problem deiner Lösung liegt.
Ehrlich gesagt, Leute wie marKo, verstehe ich nicht wieso Du nicht auf die Argumente in dem Kommentar eingehst und dich stattdessen an zwei Anführungszeichen aufhängst. Wenn du in der Hinsicht so pingelig bist, wenn deine Aussagen kritisiert werden, kannst du in deinem Text auch nicht über 100.000 Anhänger der AktionArschloch über einen Kamm scheren und schon in der Überschrift als Arschlöcher bezeichnen.
Wenn ich kurz das Kommentar von Heiko R. aus meiner Sicht nochmal für dich zusammenfassen darf: AktionArschloch hilft, um Aufmerksamkeit zu schaffen, was wiederum zu mehr Engagement führt und dazu, dass sich mehr Menschen mit der Thematik auseinandersetzen. Gleichzeitig ist es ein deutliches Statement und die Demonstration von Zusammenhalt aller Beteiligten, die die Einstellung von Nazis nicht unterstützen.
Deine Schlussfolgerung, Leute wie marKo, ist dagegen: ‚Heiko, Du hast in deinem drei Absätze langen, ausführlichen Kommentar einmal Nazis als „Menschen“ in Anführungszeichen bezeichnet – ich will dich nicht bloßstellen, aber ich gehe davon aus, dass Du auch ein Nazi bist.‘
Denk mal drüber nach, ob deine Art zu diskutieren weiterhilft.
Viele Grüße
Und nur, um das noch kurz klarzustellen: Ich habe auch gelesen, dass ihr euch dessen bewusst seid, dass ihr einige Leute in dem Text beleidigt. Das musst du also schon mal nicht mehr anmerken… Meiner Meinung nach macht das aber auf mein Kommentar bezogen keinen Unterschied.
Du willst diskutieren? Gut, dann definier doch bitte mal das von Heiko so schön genutzte Wort „Nazi“, denn dieses ist mittlerweile so entnazifiziert, dass es Synonym für „Menschen die ich nicht mag“ steht. Soll also jeder Mensch den Heiko nicht mag weggesperrt werden, weil man mit ihm nicht diskutieren kann?
Du meinst AktionArschloch ist besser als wegzuschauen und den Kopf in den Sand zu stecken? Du verstehst offensichtlich nicht, dass AktionArschloch ein ideales Beispiel hierfür ist. Denn anstatt auf die ganzen Bürger die sich grad unwohl fühlen und Angst haben draufzuzugehen und ihnen die Ängste zu nehmen, werden die Augen vor ihnen verschlossen und man tituliert sie der Einfachheit halber als Arschlöcher und Nazis.
Die letzten beiden Tage haben wir, obwohl wir ganz klar für Flüchtlinge sind, soviel Hass von Flüchtlingsbeführwortern erfahren, dass wir uns ziemlich gut vorstellen können was einem Meschen wiederfährt der Angst vor einem Flüchtlingsheim in seiner Nachbarschaft hat und dies öffentlich äußert. Da ist die Entmenschlichung ein ziemlich gutes Beispiel für.
Du meinst also meine polemische Art der Diskussion ist aktuell nicht hilfreich und erklärst, dass man 100.000 Anhänger der Aktion Arschloch nicht über einen Kamm scheren und als Arschlöcher bezeichnen kann? Abgesehen, dass diese Polemik im Text selbst erklärt wird und nur aufzeigen soll wie hilfreich Beleidigungen im aktuellen Diskurs sind. Kann man jeden besorgten Bürger, auch wenn sie zweifelsfrei unbegründete Sorgen haben, als Nazi bezeichnen? Ja kann man, denn es wird ja schon seit Monaten praktiziert und treibt sie damit in die weit offenen Arme der rechten Rattenfänger.
Weißt du, während wir in unserem Text noch glaubten, dass ein Graben so groß wie das Mittelmeer innerhalb der Gesellschaft entstehen wird, durften wir erleben das dieser Graben schon vorhanden ist. Und wir sind uns sicherer denn je, das uns allen ein enorm heißer Herbst bevorstehen wird, in dem nicht nur Heime brennen werden, sondern auch Tote auf beiden hassenden Seiten zu beklagen sein werden. Vielleicht braucht es aber genau sowas, damit Leute wie du sich nicht mehr hinter einer wolligen Aktion verstecken können, um ihren Hass zu legitimieren und endlich wieder Vernunft regiert. Das man endlich wieder versteht, dass wir miteinander reden müssen.
Ja die AktionAktion ist gut gemeint, das haben wir mehrfach gesagt, aber gut gemeint ist nicht gut gemacht. Sie spaltet, sie verhärtet die Fronten, aber das Gute ist, sie bringt zum einen viel Geld für ProAsyl und ist außerdem ein Brandbeschleuniger auf dem bitternötigen Weg zu einer Diskussion auf Basis der Vernunft und nicht mehr der Emotionen.
Mir ist klar, dass man den Begriff Nazi mittlerweile auch mit veränderter Bedeutung verwendet, das muss ich nicht erst definieren. Wenn du aber in jedem Zusammenhang den Begriff „Nazi“ als Synonym für „Menschen, die ich nicht mag“ verstehst, passt das nicht ganz zu deinem Aufruf, lieber den Song mit dem Namen „Hey Mr. Nazi“ zu unterstützen, will ich nur nebenbei anmerken.
Es geht doch darum, wen die Menschen wie hier Heiko R. und viele andere, meinen. Es ist völlig klar (auch Dir), dass in dem Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise und brennenden Unterkünften etc. nicht „Menschen, die ich nicht mag“ gemeint sind, wenn jemand „Nazi“ schreibt. Es sind die Menschen gemeint, die vor Flüchtlingsunterkünften stehen und Steine werfen, die Menschen, die die Asylantenheime anzünden und dabei „Ausländer raus!“ rufen und Menschen nichts als Hass entgegenbringen, die in Ihrem Land alles zurückgelassen haben, um sich mit dem Tod vor Augen wochenlang übers Mittelmeer bis nach Deutschland durchzuschlagen. Klar gibt es „die ganzen Bürger die sich grad unwohl fühlen und Angst haben“, von denen du ständig schreibst. Aber um die geht es bei AktionArschloch nicht – es geht um rechtsradikale Rassisten! Ihnen gilt das „Arschloch“ in dem Lied und die geballte Demonstration von Offenheit gegenüber Ausländern, die Aktionen wie AktionArschloch bewirken.
Wenn etwas die Fronten verhärtet, dann sind es brennende Flüchtlingsunterkünfte, die Tag für Tag in den Medien auftauchen. Man kann seine Ängste äußern, man kann Bedenken gegenüber Einwanderung haben, da wird dir fast keiner widersprechen, denn darum geht es hier nicht. Du gehst in deinem Text davon aus, dass sich abseits dieser Aktion niemand der Unterstützer für Flüchtlinge engagiert, dass noch keiner auf die Idee gekommen ist, mit Angsbürgern in den Dialog zu treten. Wieso bist du der Meinung, dass das eine das andere ausschließt? Man kann seine Position gegen Fremdenhass publizieren und gleichzeitig versuchen, den Bürgern, die Bedenken haben, die Ängste zu nehmen. Es geht bei Aktionen wie der AktionArschloch auch darum, die eindeutige Mehrheitsstimmung der Bevölkerung zu präsentieren, nur dann kann sich auch gesellschaftlich und politisch wirklich etwas verändern. Und komm mir jetzt nicht mit „Aber 100.000 sind nicht die Mehrheit von Deutschland“, denn es geht um die Summe der Aktionen, die gerade in dieser Zeit ins Leben gerufen und unterstützt werden. Was du glaube ich einfach falsch verstanden hast, ist die Tatsache, dass sich die AktionArschloch nicht grundsätzlich die richtet, die ihre Ängste äußern und Bedenken haben, sondern gegen Rechtsradikalismus. Ich gehe davon aus, dass „Angstbürger“ etc. das besser verstehen und sich nicht direkt angegriffen fühlen, weshalb ich mir auch keine Sorgen mache, ob sich da die Fronten verhärten.
Natürlich soll mit der Aktion auch eine klare Position gegen rechtsradikales Gedankengut publiziert werden. Aber es geht doch gar nicht in erster Linie darum, Rechtsradikalen und Ausländerhassern zu zeigen „wir sind mehr als ihr und ihr seid Arschlöcher“, sondern viel mehr darum, den vielen Gleichgesinnten, der Politik und auch ein Bisschen der Welt zu demonstrieren, dass Deutschland ein weltoffenes Land ist, in dem vor allem Menschen Leben, denen auch an anderen Menschen sehr viel liegt. Nur so, glaube ich, kann man wirklich etwas bewegen – wenn die Menschen gemeinsam zeigen, dass sie hinter dem gleichen Ziel stehen. Daraus erwächst dann, wie wir es ja beobachten können, gesellschaftliches Engagement und politische Veränderungen.
Erstmal kurz zur Verständigung, der Begriff Nazi hat mittlerweile eine Veränderte Bedeutung? Ja, er bedeutet, alles was ich nicht mag ist „Nazi“. Vegginazis, Fleischnazis, Ordnungsnazis, Musiknazis etc. usw. Wir könnten hier noch ewig weitermachen. Das Wort „Nazi“ ist absolut entnazifiziert und wir meinen es absolut ernst, dass es spätestens 2023 das Jugendwort des Jahres sein wird und Synonym für „Scheiße“ ist.
Wie so viele Andere hast du offensichtlich nicht den Kernunterschied zwischen den beiden Songs verstanden, es geht darin nicht um den Begriff Nazi, sondern der eine sagt „Du bist n Arschloch weil du Probleme hast die keinen interessieren“, der andere sagt „Hey Mr. Nazi komm doch mal vorbei und lern uns kennen“. Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Ansätze für die aktuelle Situation.
Allerdings hat sich Deutschland schon auf einen geeinigt und wie schon gesagt, sehen wir einen Graben, der aktuell nicht mehr überwindbar ist und die Vernunft wird wohl erst wieder einsetzen, nachdem es einige Tote auf beiden Seiten gegeben hat. Denn der Hass wird nicht nur von den Ausländerfeinden, sondern auch von der anderen Seite entgegengebracht. Darauf wollten wir auch hinweisen, aber es ist mittlerweile egal, denn auch wir haben genau diesen Hass erleben dürfen und wir positionierten uns eineindeutig FÜR Flüchtlinge.
Deine Argumentation zeigt doch, dass du auch nur DENEN die Verantwortung für verhärtete Fronten zuschreibst. Du bist auch nicht zur Selbstkritik gewillt, genau wie halt aktuell fast jeder in Deutschland. Du fragst warum ich ausschließe, dass Menschen die Dialog zu Angstbürgern suchen? Nun zum einen durch die Erfahrung die wir in den letzten Tagen gemacht haben. Soviel unreflektierten Hass hätten wir echt nicht erwartet. Am besten trifft es wohl ein Kommentar, der das Lied und die Ansprache „Arschloch“ an Flüchtlingsgegner für toll befindet und sich gleichzeitig beschwert, dass wir in dem Beitrag Leute mit „Arschloch“ ansprechen, denn so will er nicht genannt werden und das ist auch nicht gut für ein Gespräch.
Warum wir noch glauben, dass niemand den Diskurs mit Angstbürgern sucht? Nun weil wir gesehen haben wie Sigmar Gabriel niedergemacht wurde als er mit den Pegniesen reden wollte. Das zeigt ganz genau wie diskussionsbereit die Arschloch-Mitsänger sind. Ja es geht bei der AktionArschloch darum Mehrheitsverhältnisse darzustellen und auch darum, dass alle das wollige, warme Gefühl haben zu den Guten zu gehören.
Nur warum sollten damit die Angstbürger aufhören Heime anzuzünden? Wo sind die Argumente die ihnen erklären, dass sie keine Angst haben müssen? Es wird Hass propagiert und vielleicht ist es auch gut so, denn die AktionArschloch funktioniert im Prinzip wie ein Brandbeschleuniger und vielleicht ist es gut so. Denn je schneller es Tote gibt (das es sie geben wird ist keine Frage mehr), um so schneller werden vielleicht von beiden Seiten die gemäßigteren Menschen wieder vernünftig und man findet Lösungen. Und somit hat die Aktion dann doch was Gutes.
Wie ich schon geschrieben habe, ist mir die weitreichende Bedeutung des Begriffs Nazi klar. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, geht es aber auch in dem Song von Blumio nicht um „Vegginazis, Fleischnazis, Ordnungsnazis, Musiknazis etc“, sondern um Rassisten. Und ich habe die verschiedenen Kernansätze der Songs durchaus verstanden. Ich kann nicht so ganz nachvollziehen, warum du die Diskussionen hier so führst, als wärst du die Erleuchtung persönlich und allen anderen, die vernünftig mit dir diskutieren wollen, Dummheit und Naivität unterstellst. Wir sind keine Idioten und die meisten können vermutlich sogar deine Kritik und Meinung verstehen. Aber ich glaube, du gehst einfach von einem anderen Absicht und Wirkung der AktionArschloch aus.
Wenn du darauf hinauswillst, wer hier wie die Fronten verhärtet, muss ich sagen, dass es in meinen Augen einfach falsch ist Menschen, die Flüchtlingsheime anzünden und Ausländer beschimpfen und mit Steinen bewerfen einfach nur mit der Begründung, dass sie nicht Deutsche sind, als „Angstbürger“ zu bezeichnen. Vielleicht einen Teil, der mitläuft – aber um es noch einmal zu sagen: Um diese Menschen geht es hier nicht in erster Linie. Es geht um die mit extrem rechter und ausländerfeindlicher Haltung, die wochenlang die Bilder in den Medien geprägt haben. Ja, und in diesem Zusammenhang kann ich guten Gewissens sagen, dass ich mir sicher bin, auf der richtigen Seite zu stehen und froh bin, dass die Mehrheit auch auf meiner Seite ist. Du kannst jede gemeinnützige Aktion niedermachen, indem Du vorwirfst, dass es nur getan wird, um ein „wollig warmes Gefühl“ zu erhalten. Es geht doch einfach darum, sich von den rechtsextremen Vorfällen zu distanzieren und klar zu machen, was man davon hält – nämlich überhaupt gar nichts. Die Aussage in Blumios Song ist dagegen „komm vorbei, lern mich kennen, und du wirst sehen, dass ich ein Mensch bin wie Du“. Das unterstütze ich natürlich auch, aber wie gesagt, es bedarf verschiedener Aktionen, um zum Erfolg zu kommen.
Wenn du ausschließt, dass Menschen, die bei der Aktion mitmachen auch den Dialog zu Angstbürgern suchen, dann werden wir auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Ich kann zumindest für mich sprechen und nur sagen, dass du im Unrecht bist. Ich finde, du gehst einfach zu sehr davon aus, dass alle Unterstützer der AktionArschloch zu Hause sitzten, 0,99 Cent an Amazon überweisen und dann denken, sie hätten die Welt gerettet. Es soll einfach ein weiteres Zeichen gegen Fremdenhass gesetzt werden, denn genau in diesem Kontext wurde damals der Song von den Ärzten geschrieben. Deshalb eignet er sich über den Inhalt hinaus für die Aktion.
So viele Menschen engagieren sich derzeit in Deutschland insbesondere FÜR Flüchtlinge. Nicht gegen Nazis, und nicht gegen Angstbürger. Und es sind Menschen, die gleiche Meinung gegenüber Rassismus teilen. Wenn du diesen Menschen sagst: „Ihr unterstützt die AktionArschloch gegen Rassismus, ihr engagiert euch falsch und es schadet mehr als es nützt und Engagement darüberhinaus traue ich euch sowieso nicht zu“, dann musst du auch damit rechnen, dass du keine wohlwollenden Antworten erhälst. Ich will keine Beschimpfung oder Hass Euch gegenüber verniedlichen, aber vielleicht hilft es dir ja etwas, den Ärger dir gegenüber nachzuvollziehen.
Ich denke, du unterschätzt einfach viele Menschen hinsichtlich ihrer Bereitschaft, sich zu engagieren und Konflikte zu führen. Es sind einige wenige, die dafür sorgen, dass sich die Fronten verhärten, aber du kannst nicht alle in die gleiche Schublade stecken, das ist in keiner Diskussion hilfreich.
Ich weiß, du steckst sie in die gleiche Schublade, weil sie ja das „Arschloch“ gegenüber den Rechtsradikalen unterstützen. Aber das ist meiner Meinung nach falsch.
Sorry, aber der Typ ist derart schlecht und seine Rhymes so billig, dass ihn wirklich keiner ernst nehmen kann. Und wenn jetzt alle ihn hypen (würden, was keiner tun wird), ändert sich das Flüchtlingsproblem dann dadurch? Dann sind mir einige tausend Euro, die die Aerzte an Pro Asyl spenden wesentlich lieber und auch zielführender, als wenn jemand, der durch Affirmative Action plötzlich hypenswert ist (sieht ausländisch aus, kann kein richtiges Deutsch) vielleicht 34 statt 11 Klicks auf Youtube kriegt.
Uns geht es nicht darum Blumio zu hypen, sondern um den im Song propagierten Umgang mit Ausländerfeinden.
Das es nicht reich, diese Aktion zu unterstützen ist schon klar. Aber ihr wollt wissen, was es bringt? Es macht aufmerksam! Es zeigt, die meisten Leute haben keinen Bock auf rechte Scheiße! Es bringt die Rechten nicht zum nachdenken, aber es zeigt, dass alle anderen sich dagegen wehren. Das Rassisten nicht akzeptiert werden. Das rechtes Gedankengut nicht akzeptiert wird. Es bewirkt vielleicht, dass auch diejenigen, die sich bisher dem Thema „Flüchtlinge“ entzogen haben, es nicht mehr ignorieren können. Es ist nicht genug, aber vielleicht ein Anfang und bewirkt vielleicht, dass die, die etwas unternehmen, die helfen können, sich vom Sofa erheben und das tun. Und dann wird es immer noch Rassisten geben. Aber sie werden sich nicht durchsetzen können!
Niemand soll die Meinung von Nazis ändern. Wer ein Flüchtlingsheim anzündet, dem IST nicht mehr zu helfen. Es geht nicht darum, Brandstifter und Gewalttäter „zum Denken“ zu bringen. Es geht darum, die unentschlossene oder „nur“ von Vorurteilen belastete Mehrheit in Deutschland auf die richtige Seite zu ziehen – also die, die noch für Argumente zugänglich sind.
Die Nazis zündeln auch deshalb, weil sie glauben, der Mehrheit damit einen Gefallen zu tun. Also kann man sie sehr wohl auch indirekt angreifen! Nämlich indem man ihnen den Rückhalt entzieht! Und dieser Rückhalt stammt aus dem Teil der Bevölkerung, der nicht zündelt, sondern „nur“ Vorurteile in sich trägt.
Und niemand der „Angst in sich trägt“, zündet ein Flüchtlingsheim an. Diese Brandstifter sind aggressive Straftäter und keine „besorgten Bürger“.
Eure Alternativlösung ist übrigens so gut wie überhaupt nicht „alternativ“. Als Alternative zur Verbreitung eines Songs schlagt ihr die Verbreitung eines anderen Songs vor. Nicht besonders originell oder überzeugend. Das ist zu 90 % dieselbe Lösung. Und der Vorschlag, die Vorgehensweise zu 10 % zu ändern, rechtfertigt wohl kaum solche heftigen reaktionen wie die Anhänger von Aktion Arschloch selbst als Arschlöcher zu bezeichnen. Damit stellt man die Gegner von Nazis auf dieselbe Ebene mit ihnen (die im Song ja als A. betitelt werden).
„niemand der „Angst in sich trägt“, zündet ein Flüchtlingsheim an.“
Wir wissen ja nicht worin Sie den Doktortitel gemacht haben Herr Doktor, aber wir schätzen mal es hatte nichts mit Soziologie oder Psychologie zu tun. Denn was werden denn wohl die Menschen tun die die aktuelle Situation nicht verstehen, sich von der Politik allein gelassen fühlen und Angst vor Flüchtlingen in der Nachbarschaft haben? Wer redet denn mit denen Herr Doktor? Die Einzigen die die Ängste ernst nehmen sind rechte Rattenfänger und was werden die wohl raten?
„Eure Alternativlösung ist übrigens so gut wie überhaupt nicht „alternativ“. Als Alternative zur Verbreitung eines Songs schlagt ihr die Verbreitung eines anderen Songs vor. Nicht besonders originell oder überzeugend. “
Offensichtlich haben Sie den Text nicht verstanden Herr Doktor. Denn unsere Alternativlösung ist mitnichten ein Lied, sondern „Es ist nicht cool, es ist nicht so schön einfach wie „Schrei nach Liebe“ anzuhören und es macht auch definitiv keinen Spaß. Aber es ist die einzige Lösung. Man muss immer, immer, immer, immer, immer und immer wieder mit Flüchtlingsgegnern zu reden und ihnen die Ängste nehmen. Nur wenn sie verstehen und sehen, dass Flüchtlinge verdammt arme und hilfsbedürftige Menschen sind, dann überlegen sie es sich vielleicht zweimal ob sie ein Heim anzünden.“
Aber danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben zu schreiben Herr Doktor. Das nächste Mal bitte vorher richtig lesen.
Warum immer alles weichspülen??? Nazis sind Arschlöcher. Ich denke daran gibts nichts zu rütteln….
Klar sind Nazis Arschlöcher, das sind ja quasi Synonyme, genau wie für „Spießer“ oder „etwas was mir nicht gefällt“. Denn das Wort Nazi hat zumindest nicht mehr die Bedeutung dies es wirklich mal hatte und ist sowas von entnazifiziert, wie es sich nichtmal die NPD hätte träumen lassen.Wir wetten ja nicht umsonst, dass es spätestens 2023 das Jugendwort sein wird.
Aber was hat das nun mit unserem Text zu tun?
Ich unterstütze die Aktion nicht etwa (und vermutlich sonst auch niemand der Unterstützer), weil ich etwa die naive Meinung vertreten würde, dass es Nazis, „Angstbürger“, „Asylgegner“ oder „besorgte Bürger“ davon abhalten würde Flüchtlingsunterkünfte anzuzünden oder Ausländer zu beschimpfen oder dass es gar deren Gesinnung ändern würde. Ich unterstütze die Aktion, weil es mir wichtig ist, dass gerade jetzt völlig klar ist, dass die besagten Teile der Bevölkerung nur eine winzige Minderheit sind und nicht die Meinung des Großteils der Bevölkerung vertreten – und eben auch nicht meine Meinung. .
„Ihr glaubt, dass die Aktion ausländerfeindliche Vollspacken dazu bringen wird über alles nachzudenken? Warum? Weil „Schrei nach Liebe“ auf Platz 1 steht oder weil man sie als „Arschloch“ tituliert? Hat es bisher geholfen sie „Pack“ oder direkt „Nazi“ zu nennen?“ Nein, das glaubt vermutlich so gut wie keiner, der diese Aktion unterstützt – wir sind nicht dumm! Aber wir glauben, dass Deutschland viel schöner ist, als es diese Menschen zu machen versuchen und AktionArschloch bietet eine Möglichkeit, das auf einfache – und wie du sagst bequeme Weise – zu publizieren. Wenn die Mehrheit der Bevölkerung ein klares Zeichen setzt, dass sie grundsätzlich offen gegenüber Ausländern ist und bereit ist, Flüchtlingen zu helfen und nicht die Meinung und auch nicht die Ängste derer teilt, die in Heidenau und anderen Orten die Menschenrechte mit Füßen treten, dann wird die Politik handeln müssen und tut es bereits. Dass das nicht alleine die AktionArschloch bewerkstelligt, ist jedem bewusst, aber es kommt auf die Summe der Zeichen an, die gesetzt werden.
Viele, die diese Aktion unterstützen, engagieren sich auch darüberhinaus. Wenn du eine bessere Idee hast, als die AktionArschloch, dann werden dich vermutlich die gleichen Menschen unterstützen, die in diesen Tagen „Schrei nach Liebe“ abspielen, kaufen und weiterverbreiten. Mit Sicherheit hilft es mit Menschen zu sprechen und sich mit ihren Ängsten auseinanderzusetzten. Es hilft auch, gerade bei dieser Thematik zusammenzuhalten und nicht die Schwächen jeder „gut gemeinten“ Aktion zu suchen. Wenn Du also verhindern willst, „den Graben, der sich aktuell durch die Gesellschaft zieht“ zu verkleinern, solltest du darüber nachdenken, ob es dabei hilfreich ist, Menschen, die sich gegen Rechts positionieren (denn dies ist die Absicht der AktionArschloch), als Arschlöcher zu bezeichnen, obwohl du im Grunde die gleichen Ziele wie sie verfolgst.
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